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Vor vielen Jahren hat mir in einer Weiterbildung nach einem Gespräch ein älterer Gruppenteilnehmer empfohlen, Jean Gebser zu lesen, «Das wird dir entsprechen!», sagte er. Ohne zu zögern bestellte ich die Gesamtausgabe und ein paar Tage später begann ich mitten in einer Zeit des Umbruchs mit dem Lesen von «Ursprung und Gegenwart». Ich bin dem Kurskollegen sehr dankbar, hat er mich doch auf eine Spur gebracht, die mein Leben und meine Arbeit nachhaltig und wesentlich prägt. Seither schenkt mir Jean Gebsers Werk wichtige Impulse und geistige Nahrung. Vieles, nicht nur was mich damals persönlich betraf, sondern auch was meine Arbeit anbelangte, war überholt, galt nicht mehr, löste sich auf oder wollte noch einmal vergegenwärtigt, angeschaut und integriert werden. Gebsers Werk war und ist für mich wegweisend. Ich begann mein Leben in den von Gebser beschriebenen Bewusstseinsstrukturen wiederzufinden, beeindruckt von der Orientierung, durch die ich zu ordnen begann, was war, was ist und was wird, «um in der Ordnung zu sein», wie Gebser so treffend sagt. In diese Zeit fällt auch der Beginn meiner langjährigen Forschungs- und Schreibarbeit rund um die geplante Veröffentlichung über die von mir entwickelte kunsttherapeutische Gestaltungsmethode. Jahre der Vertiefung folgten, in denen meine Arbeit reifte. Aus dem damaligen «Elementaren Erleben mit Tonerde» entwickelte sich das «Integrale Gestalten mit Tonerde INTON®». Gerade haben wir die Methode mit ihrem zugrunde liegenden integralen Ansatz registrieren lassen. Aus meinem Atelier und der Schule für Gestaltungspädagogik heraus habe ich zusammen mit Marianne Götze 2002 das Institut für Integrale Pädagogik und Persönlichkeitsentwicklung gegründet, das heute von der OdA ARTECURA und vom Fachverband für Gestaltende Therapie und Kunsttherapie (GPK) anerkannte Ausbildungsinstitut für Kunsttherapie (Fachbereich Gestaltungs- und Maltherapie). Im Juli wird mein Buch «INTEGRALES GESTALTEN MIT TONERDE – Ein Weg der Selbst- und Lebensgestaltung» bei HOGREFE herauskommen. In der Einleitung zu diesem Buch schreibe ich: «Es ist mir wichtig, in meinen Texten Raum zu öffnen für Zitate von Autorinnen und Autoren, deren Gedanken und Aussagen mich in meinem Denken anregen, hinterfragen oder bestätigen. 'Citar es citarse – Zitieren heisst sich begegnen', sagt Julio Cortázar (Knott 2017, S. 91). In diesem Sinne finde ich besonders im Werk des Kulturphilosophen, Bewusstseinsforschers und Dichters Jean Gebser seit vielen Jahren einen Raum der Begegnung. Meine Antwort auf diese Begegnungen mit dem geschätzten geistigen Lehrer ist die Anwendung seines Gedankengutes in meiner Lebens- und Arbeitsgestaltung.»
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