Veranstaltungen

Publikationen







Cornelia Huber

Auf dem Weg – zu sich selbst!


Die in Basel lebende freischaffende Künstlerin, Regisseurin, Tänzerin und Performerin Cornelia Huber setzte sich in unseren Berner Gebser-Kreis – 27 TeilnehmerInnen fanden sich ein – und liess uns auf höchst sympathische Weise teilnehmen an ihren sehr persönlichen Erfahrungen, wie frau sich künstlerisch frei-schafft. Ein solches Schaffen gelinge nur mit befreitem Denken und befreitem Wahrnehmen, das sich ablöse von Gängelungen durch vorgefundene Denkwege und Denkbestätigungen, sich loslöse auch von extern geforderten Verhaltensweisen und Techniken. Das sei nicht unproblematisch. Cornelia erzählte von ihrem Hinauswurf aus einer etablierten Tanzakademie, der sie zunächst in eine tiefe Krise stürzte, die sie aber schliesslich überwinden konnte und ihr half, einen eigenständigen Weg zu finden.

Ihr Autonomiebedürfnis liess sie aber schon in der Schulzeit leiden: Sie litt unter der Aufspaltung des Wissens, eines Wissens, das man in einzelne Fächer ablegt und dort enden lässt. Sie suchte im Gegenteil belebende, ganz machende Erlebnisse. Beispielsweise fand sie in einem Stein oder einem Baum, einer Buche, ein Gegenüber, mit dem sie sich eins fühlte. «Ich bin alles, ich bin Stein, ich bin Baum.» Kosequent suchte sie in ihren späteren künstlerischen Produktionen den fliessenden Kreislauf, die Verbundenheit der Dinge, ein Denken und Erleben, das durch reiche Welten hindurch führt. Dieser integrale Umgang mit der Vielheit, die ein Zusammenhang ist, führte Cornelia direkt und auf natürliche Weise zum Denken von Jean Gebser.

Solche Erfahrungen mutet sie denn auch den Besuchern, den Mitspielenden und Miterlebenden ihrer künstlerischen Produktionen zu. Ein Beispiel: Wir gehen durch ihre installierten und gestalteten Räume hindurch, etwa im Zollfreilager Basel 2011, und erfahren uns selbst in Resonanz mit der je eigenen Atmosphäre der im Raum lebenden Denkbewegung.



Neu arbeitet sie jetzt an ihrem Projekt: «Hotel Zukunft». Der Aufenthalt und unsere Aktivität in den vielen Räumen dieses Hotels soll uns die auch zukünftigen Räume unseres eigenen Ichs transparent machen.

Eindrücklich beschrieb Cornelia ihren Umgang mit der Zeit: «Ich bin Zeit». Es gibt kein Zu-spät- oder Zu-früh-Kommen, es gibt nur die Gegenwart, die ihr zufallen lässt, was jetzt gerade mit ihr übereinstimmt. Da gibt es für sie keinen ausformulierten mentalen Plan, ein Müssen oder Leisten. Sie vertraut sich ihrer eigenen, mehrdimensional geschichteten, nicht linearen Zeit an, die ihr ursprüngliche Gewissheit und Urvertrauen schenkt. So traf sie denn auch zufällig Menschen, im Zug, im Restaurant, die ihre Anliegen gerade im richtigen Moment realisieren halfen.

«Selbstermächtigung und Liebe» heisst das Zauberwort hinter ihrem Wirken, ein Wort, das man ihr im Laufe ihrer Ausführungen glaubt, weil sie es lebt oder zu leben versucht. Muss nicht schmelzen, was zunächst Stückwerk ist? Müssen nicht die vier physikalischen Grundkräfte durch die Liebeskraft ergänzt werden? Gehört nicht zusammen, was scheinbar auseinander liegt? Aus der anschliessenden Fragehalbstunde nahmen wir mit, dass es, wie in der Physik in materieller Hinsicht, alles durchdringende Energiefelder der liebenden Art gibt, die wir «anzapfen» dürfen. Dies der ermutigende Glaube und Zuspruch von Cornelia Huber.

Hansjürg Lengacher

> zu den Gebsertreffen
> zu den Veranstaltungen